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Dienstag, 19. Februar 2013

Stadttour mit Wolff

Am Samstag lud der Zürcher Stadtratskandidat Richard Wolff zu einem einem Quartier-Rundgang "Hinter den 7 Geleisen". Zusammen mit Niklaus Scherr von der Alternativen Liste zeigte er auf, wie die SBB als Staatsbetrieb Volkseigentum an den Meistbietenden verhökert und die Stadtentwicklung vorantreibt. Ein solch kompetente Führung durch mein ehemaliges Wohnquartier konnte ich mir nicht entgehen lassen!


Die Besichtigungstour durch den Zürcher Kreis 4 führte von der Sihllpost zum Güterbahnhof (Basiskarte: maps.google.ch, zum Vergrössern auf die Karte klicken!)

Ideen und Pläne, wie man die zentral gelegenen Bahnareale in Zürich besser nutzen könnte, gab es schon immer. Ziemlich konkret wurden diese Pläne aber mit dem Projekt "HB Südwest" der Architektengemeinschaft Baenziger-Bersin-Schilling, die 1980 einen von SBB, Stadt und Kanton Zürich ausgeschriebenen Wettbewerb gewann. Ein Gestaltungsplan, der den Moloch über den Geleisen verhindert hätte, wurde nach einer Propagandaschlacht sondergleichen abgelehnt. Doch aus Rentabilitätsgründen wurde HB-Südwest nie realisiert — zu teuer ist das Bauen auf einer Betonplattform über den Geleisen. Das änderte sich auch nicht, als die UBS als Investor einstieg und dem Projekt einen neuen Namen verpasste: Eurogate. 2001 wurde Eurogate beerdigt und die UBS musste Projektierungskosten in zweistelliger Millionenhöhe abschreiben.

Geblieben ist die Idee, auf den nicht mehr benötigeten Bahnarealen zwischen Geleisefeld und Lagerstrasse ein neues Stadtquartier mit Hochschulen, Bürogebäuden und 500 Wohnungen zu bauen. 2006 stimmten die StadtzürcherInnen einem entsprechenden Gestaltungsplan zu — und seit 2009 ist der "halbe" HB Südwest tatsächlich in Bau, wenn auch das Projekt Europaallee mit dem ursprünglichen HB Südwest nur noch wenig gemeinsam hat.


1 Ein Campus für 3000 Studis


Blick vom Campusplatz zurück zur Sihlpost

Auf Baufeld A des neuen Stadtquartiers ist über einem Outdoor-Shoppingcenter im Sockelgeschoss ein neuer Stadtplatz entstanden. Um den Campusplatz gruppieren sich drei Gebäude der Pädagogischen Hochschule Zürich, die eine Top-Infrastruktur für die Ausbildung von 3000 zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer bieten, sowie ein Bürogebäude der Credit Suisse an zentralster Lage. Solche zentralen Lagen seien immer umkämpft, sagte Wolff, denn die wichtigste Frage in der Stadtentwicklung sei, wie eine solche Lage am sinnvollsten genutzt werde und wer über die Nutzung entscheiden könne.


2 SBB vergoldet Bahnareale


Im hintersten Gebäude auf dem Baufeld E entstehen Büro- und Verkaufsflächen sowie gehobene Stadtwohnungen und Penthouses.

Am 13.2.2013 titelte der Tages-Anzeiger: Die SBB versteigern Wohnungen an bester Lage — und AL-Gemeinderat Niklaus Scherr zitierte dazu seinen Leserbrief:

"(...) Nach Abschluss aller Wettbewerbe zeigt sich eine wenig erfreuliche Bilanz, die den Gegnern recht gibt: Insgesamt sollen in der Europaallee bloss 373 Wohnungen entstehen, davon 115 luxuriöse Eigentumswohnungen, 72 Apartments in einer Seniorenresidenz 'für gehobene Ansprüche' sowie 186 Mietwohnungen mit noch unbekannten Mietpreisen. Für die 46 Eigentumswohnungen auf Baufeld G, die jetzt an die Meistbietenden versteigert werden, investieren die SBB — ohne Landkosten — rund 35 Millionen Franken und können mit einem Erlös von rund 100 Millionen Franken rechnen. Aus dem Gewinn errechnet sich ein geradezu obszöner Landpreis von 71'000 Franken pro Quadratmeter. Wohlgemerkt für Land, das die SBB-Vorgängerin Nordostbahn von Alfred Escher vor 150 Jahren für gerade mal 1 bis 10 Franken pro Quadratmeter erworben hat! (...)" (TA vom 16.2.2013)


3 AL fordert sozialen Ausgleich


Im Kreis 5, auf der anderen Seite der Geleise, herrscht eine Pattsituation: Die Grundstücke zwischen Bahngeleisen und Zollstrasse gehören einerseits den SBB, andererseits der Stadt Zürich.

An der Zollstrasse im Kreis 5, wo die SBB nur gemeinsam mit der Stadt ein Projekt realisieren können, will die AL Gegensteuer geben und fordert zum Ausgleich den Bau von gemeinnützigen und zahlbaren Wohnungen. Wolff meinte, Ziel der Stadt Zürich sei es, den Anteil an gemeinnützigem Wohnraum zu steigern, aber auf den SBB-Arealen passiere genau das Gegenteil.


4 Luxuswohnungen statt Rangierarbeiter

 
Der Blick zurück auf die Baustelle an der Europaallee und ein neuer SBB-Wohnbau an der Geleisefront bei der Langstrassenunterführung

Früher standen gemäss Niklaus Scherr an Stelle des weissen Wohnblocks mit Luxuswohnungen Wohnhäuser einer SBB-nahen Institution. In den günstigen Wohnungen wohnten Rangierarbeiter und ihre Familien. Mit dem Argument, sie brauchen den Platz für zusätzliche Geleise, gelang es den SBB, ihre eigenen Arbeiter aus ihren Wohnungen zu drängen, die Häuser abzubrechen und Luxuseigentumswohnungen zu erstellen, die innert einer Stunde verkauft waren. Besonders stossend an dieser Geschichte ist, dass in den günstigen Wohnungen auch IV-Rentner gewohnt hatten, die sich beim Rangieren eine Staublunge geholt hatten, weil früher die Bremsbeläge aus Asbest bestanden.


Neue Luxuswohnungen an der Neufrankengasse. Auf der Bauwand steht: Ich würde ja sofort eine Luxuswohnung plattmachen — ich bin aber nur ein Plakat.

Daran dass an der Neufrankengasse, der Fortsetzung der Lagerstrasse, die Häuser abgerissen und mit Luxuswohnbauten ersetzt wurden, sind für einmal nicht die SBB schuld, sondern die Stadt Zürich, die für eine neue Tramlinie die Baulinien zurückversetzt hat. Dadurch wurde es unrentabel, die alten baufälligen Häuser zu renovieren.


5 Verdichtung = mehr Wohnfläche für weniger Leute


Ehemaliges Wohnhaus des Kulturflaneurs an der Schöneggstrasse 34

Die Verdichtung durch den Abbruch von alten Gebäude und den Bau von neuen Gebäuden mit höherer Ausnützung heisst noch lange nicht, dass dann in diesen Gebäuden auch mehr Leute wohnen — im Gegenteil: Da die Wohnfläche pro Person laufend zunimmt, wohnen auf der gleichen Fläche immer weniger Leute, wie dieses Haus an der Schöneggstrasse 34, das ich aus eigener Anschauung gut kenne, zeigt:

1888/92 wohnten in den zehn 3-Zimmer-Wohnungen mit jährlichen Mietzinsen zwischen 400 Franken im abgeschrägten Dachgeschoss und 450 Franken im Parterre 18 Partien mit total 68 Personen. Als ich 1987 in diesem Haus wohnte, waren die gleichen zehn Wohnungen mit monatlichen Mieten zwischen 600 und 800 Franken (je nach Mietdauer und Renovationsgrad) mit 9 Partien und total 21 Personen belegt. In rund hundert Jahren hat sich also die Miete verzwanzigfacht, während die Belegungsdichte auf 30% gesunken ist.

In den 25 Jahren seither ist — soviel ich weiss — das Haus saniert und das Dachgeschoss ausgebaut worden. 2010 bot jemand, der auf eine Weltreise ging, im Internet seine möblierte 2-Zimmer-Wohnung in diesem Haus für 1200 Franken alles inklusive an. Die Miete hat sich also nochmals fast verdoppelt. Anzunehmen ist auch, dass die Belegungsdichte weiter abgenommen hat und heute in jeder Wohnung nicht viel mehr als eine Person wohnt.

6 Stadtbiotope in der Schneise fürs Tram

 

Urbane Freiräume am Gleisbogen

Obwohl das "Märlitram" sicher nicht vor 2025, wohl aber gar nie kommt (vgl. NZZ vom 11.10.2011), hat die 2008 beschlossene Veränderung der Baulinien bereits Auswirkungen: An der Neufrankengasse sind Schickimicki-Wohnbauten entstanden und an der Stadtkante am Gleisbogen muss die Stadt die SBB mit 12 Millionen Franken entschädigen, obwohl noch kein Meter von der neuen Tramschneise realisiert worden ist.

Andererseits: Wo nichts mehr geht, weil die alten Bauten weg müssen, aber das Neue — hier die Tramlinie 1 — noch nicht und vielleicht nie kommt, entstehen urbane Freiräume, in denen sich wenig zahlungskräftige, dafür aber flexible Nutzungen ansiedeln und die Kreativität aufblüht.


7 Verlorener Kampf gegen das PJZ


Dieser seltsame Betonpilz im Kohlendreieck ist das neue Baudienstzentrum der SBB.


Dem Abbruch geweiht: Der Güterbahnhof, seinerzeit der modernste in ganz Europa

Vor dem stillgelegten Güterbahnhof kommen Erinnerungen auf: z.B. an die Panduren, wie die Taglöhner genannt wurden, die noch vor zehn, zwanzig Jahren hier rumgehangen sind und auf einen Job gewartet haben, sei es auf dem Bau, sei es bei einem Zügelunternehmen. Richard Wolff erinnert auch an den verlorenen Kampf vom Verein Güterbahnhof gegen das 600 Millionen teure Justiz- und Polizeizentrum, das anstelle des Güterbahnhofs gebaut werden soll. Leider sprach sich das Zürcher Stimmvolk 2011 mit 54.2% der Stimmen relativ klar für das neue PJZ aus. Das heisst natürlich auch, dass die Tage der zahlreichen Zwischennutzungen im Güterbahnhof gezählt sind — von einem Weinlager über einen Alteisenhändler, einen Cembalo-Bauer und eine Autonome Schule für Sans-Papiers bis zur Kunstausstellung gibt's hier nämlich alles. Schade, schade auch um das 1897 entstandene Gebäude, das damals als Bau derart innovativ war, dass seine Sägezahnrampen danach international zur Anwendung gelangten. Wolff meinte, dass Gebäude gehörte ins UNESCO-Weltkulturerbe...


Auf der einen Seite dieses Sägezahn-Güterbahnhofs wurden Güterwagen entladen, auf der anderen beladen: Unter dem Dach eines "Sägezahns" hatten drei Güterwagen Platz. Hinter dem denkmalschutzwürdigen Güterbahnhof wachsen die Hochhäuser von Zürich-West in den Himmel.

Bleibt zu hoffen, dass wenigstens das Kasernenareal, das durch den Bau des PJZ frei wird, voll und ganz der Stadtzürcher Bevölkerung zu Gute kommt!


8 Kunst im Sägezahn-Güterbahnhof



Im Uhrzeigersinn: Ein "Sägezahn" als Galerie — Karl Geisers Vorlage für das Denkmal der Arbeit auf dem Helvetiaplatz — Köpfe von Otto Müller — Skulpturen von Trudi Demut

Die Stiftung Trudi Demut und Otto Müller zeigt im alten Güterbahnhof viele Werke von Trudi Demut, Otto Müller sowie KünstlerInnen, die im Atelierhaus an der Wuhrstrasse tätig waren oder sind, oder aus deren Umfeld stammen. Die Geschichte dieses Atelierhauses hier auch noch aufzurollen, wäre zwar spannend, würde aber eindeutig zu weit führen. Noch bis Ende April vermittelt diese Ausstellung einen grossartigen Überblick über das Stadtzürcher Kunstschaffen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts — in den interessanten Räumlichkeiten des alten Güterbahnhofs.


Unsere Stadtwandergruppe an der Führung durch die Ausstellung "Weitblick — Trudi Demut und Otto Müller, Wuhrsträssler und Wuhrverwandte über Alles und Jenes und Weiteres hinaus" in der Kunsthalle im alten Güterbahnhof

Kuratiert wurde diese Ausstellung von Ralph Baenziger, der auch durch die Ausstellung führte, also ausgerechnet von jenem Ralph Baenziger, der 1980 mit seiner Architektengemeinschaft und dem Projekt HB Südwest den Wettbewerb um die Neugestaltung des südwestlichen Bahnhofgeländes gewonnen hatte (siehe am Anfang dieses Beitrags). In der Folge hat er zwei Jahrzehnte lang am Projekt HB Südwest / Eurogate gearbeitet, das nie realisiert wurde. Auch mit über 70 ist Ralph Baenziger immer noch eine Saftwurzel, der mit viel feu sacré und Nonchalance durch die Ausstellung führte und sich hin und wieder einen Seitenhieb auf das Zürcher Establishment nicht verkneifen konnte.

Ralph Baenziger, Architekt und Ausstellungskurator

Fazit: Auf der Stadttour "Hinter den 7 Geleisen" habe ich einiges über Zürich, Stadtentwicklung und die SBB als Akteur gelernt. Und: Richard Wolff, Geograf und ein alter Freund von mir, kennt seine Stadt wie seinen Hosensack. Deshalb wird er sich als Zürcher Stadtrat gut machen und ich würde ihn — wäre ich in Zürich wahlberechtigt — mit Überzeugung in die Stadtregierung wählen: Zürich braucht einen Wolff mit Biss!

Dienstag, 12. Februar 2013

Hymne auf den Voralpenexpress II

Auch wenn es gerade wieder mal schneit, habe ich langsam genug vom Winter und von winterlichen Bildern. Deshalb kommen hier Bilder von einer Fahrt mit dem Voralpenexpress, spätsommerliche Bilder, die ganz und gar nicht zur Jahreszeit passen. Ausserdem kann ich mit der Fortsetzung der Hymne auf den Voralpenexpress einen der guten Vorsätze vom Jahreswechsel abhaken.


Dieses Bild, das ich gestern am Rotsee aufgenommen habe, zeigt, dass ich mich gar nicht beklagen darf, war doch genau vor einem Jahr der Göttersee steif und starr gefroren. Am gegenüberliegenden Ufer ist das Zielgelände der Ruderer zu sehen. Bei den blauen Baustelleninstallationen entsteht der neue Zielturm für die Zeitmessung.

Ende September letzten Jahres hatten wir wieder einmal einen Grund für eine Fahrt mit dem Voralpenexpress. Auch auf dem zweiten Streckenteil vom Zürichsee bis nach St. Gallen führt der VAE durch landschaftlich reizvolle Gegenden: das Toggenburg, das Neckertal und die Hügel von Appenzell-Ausserrhoden.


Auf den Fensterbrettern des VAE zeigt eine Karte die Strecke: (Luzern - Küssnacht - Arth-Goldau - Biberbrugg) - Pfäffikon - Rapperswil - Utznach - Wattwil - Herisau - St. Gallen und weiter bis nach Romanshorn an den Bodensee. (Die roten Zahlen beziehen sich auf die Zwischentitel im nachfolgenden Text.)

1 Zürichsee, Ufenau und Lützelau


Dieses Bild ist am selben Ort aufgenommen wie das letzte Bild in der Hymne auf den Voralpenexpress I, in der Steueroase Wollerau. Es zeigt die Aussicht auf die beiden Zürichsee-Inseln Ufenau und Lützelau.


Nach einem Halt in Pfäffikon (SZ) fährt der Voralpenexpress über den Seedamm nach Rapperswil. Ein schiffbarer Kanal verbindet den Zürichsee mit dem Obersee.

2 Die Rosenstadt Rapperswil


Rapperswil gehört bereits zum Kanton St. Gallen, was die Zürcher Band Babyjail schon vor Jahrzehnten mit einem Song beklagte: vgl. D' Sankt Galler stönd scho z'Rapperswil auf Youtube. Rapperswil ist ein schönes Städtchen, das einiges zu bieten hat: Schloss mit Hirschpark und Polenmuseum (Dass sich hier früher das Polnische Nationalmuseum befand, ist eine Geschichte für sich...), einen wunderbaren Rosengarten, Knie's Kinderzoo etc. etc.

Rapperswil hat aber auch ein grosses Problem: Das schmucke Städtchen ist geplagt vom Verkehr, der sich Tag und Nacht durch seine Strassen wälzt, weil der ganze Verkehr über den Damm vor Rapperswil gebündelt und durch die Stadt geführt wird. Unter diesem Flaschenhals mitten im Städtchen leidet Rapperswil nun schon lange — aber eine Lösung dieses Problems ist in weiter Ferne.

3 Zugskreuzung in Uznach


Da die Voralpenexpresslinie grösstenteils eingleisig ist, muss der Zug immer wieder Gegenzüge abwarten, so auch in Uznach am Rand der Linthebene zwischen Zürichsee und Walensee.

4 Am Ende des Lochs wartet das Toggenburg


Nach Uznach fährt der Voralpenexpress dem Hang entlang eine Rampe hoch und verschwindet über der Linthebene in einem langen Tunnel, der den Rickenpass unterquert. Kommt der Zug am anderen Tunnelende wieder ans Tageslicht, hält er alsbald in Wattwil im Toggenburg, wo bei schönem Wetter viele Tagesausflügler ein- und aussteigen. Nach Wattwil bleibt der Zug nur kurz im Toggenburg und verschwindet dann bei Lichtensteig — einem schönen Ort, den ich bis jetzt nur vom Vorbeifahren kenne — wieder in einem Tunnel, der ins benachbarte Neckertal führt.

Lichtensteig

5 Wohltuend grünes Niemandsland







Das grüne Hügelland im Grenzgebiet zwischen den Kantonen St. Gallen und Appenzell-Ausserrhoden ist spärlich besiedelt. Hier ist die Landschaft noch intakt und nur wenige Einzelhöfe, die typisch sind für diese Region, huschen vorbei — welch wohltuender Gegensatz zu den zersiedelten Zonen am Zürichsee.

6 Herisauer Viadukt und die Brücke übers Sittertobel


Der Herisauer Viadukt mit einem Voralpenexpress (Bild: der Wedeler auf der deutschen Eisenbahner-Plattform Drehscheibe online — der Eisenbahnfan hat auf seinem Beitrag noch mehr schöne Bilder von der SOB-Strecke Wattwil bis Herisau)

Gemäss Volksmund — so schreibt mein Kreuzkollege felu — habe an diesem Viadukt Mussolini, der nachmalige Duce, mitgearbeitet und zwar als einfacher Wanderarbeiter. Was für eine Story, wenn der Volksmund recht hat!


Eindrücklich ist auch der Blick von der Brücke übers Sittertobel kurz vor St. Gallen. Vom höchsten Eisenbahnviadukt der Schweiz sind talabwärts zwei weitere Brückenbauwerke zu sehen: der Eisenbahnviadukt der Linie Gossau - St. Gallen und die Strassenbrücke über die Sitter.

7 St. Gallen — wir kommen!


Der Voralpenexpress bei der Einfahrt in den Bahnhof von St. Gallen. Hier stiegen wir aus. Vielleicht müsste ich mal sitzen bleiben und bis an den Bodensee nach Romanshorn weiterfahren. Ein allfälliger Teil III dieser Hymne wäre aber sicher nicht so lang wie die ersten beiden Teile, denn von St. Gallen ist es nicht mehr weit ans schwäbische Meer...

Der St. Galler Bahnhof von unserem Zimmer im Hotel Metropol (Zum Vergrössern aufs Bild klicken!)


Einerseits fasziniert mich dieses verspiegelte Gebäude am St. Galler Bahnhofplatz, andererseits wirkt es ein wenig charakterlos, weil es nur die Umgebung widerspiegelt.

8 Dunst über der Linthebene


Auf der Rückfahrt habe ich noch ein paar wunderschöne Stimmungen eingefangen, wie diesen Blick von Kaltbrunn über die Linthebene Richtung Ziegelbrücke und Glarnerland.

9 Schöne Stimmung auch am Obersee


Schmerikon am oberen Ende des Obersees ist immer wieder eine Reise wert: Als Belohnung nach der Wanderung von Rapperswil nach Scherikon gibt es im Restaurant Bad am See wunderbare Fischgerichte. Oder wie wär's mit einer Kreuzfahrt auf dem Zürich- und dem Obersee? Das Schiff, das von Zürich über Rapperswil und durch den Damm nach Schmerikon fährt, verkehrt nur im Sommer und braucht für die ganze Längsfahrt über 3 Stunden, von Rapperswil sind es noch 1½ für einen Weg, aber diese Kreuzfahrt ist sehr reizvoll.


Eine Wanderung wert ist auch der 2001 rekonstruierte Pilgersteg von Rapperswil nach Hurden. Er ist Teil der Schweizer Jakobswege, die von Konstanz und Rorschach über Einsiedeln und die Innerschweiz nach Genf führen (vgl. auch Gegen den Strom pilgern).

Fazit: Der Voralpenexpress ist immer eine Reise wert, denn er liefert schöne Bilder und gute Geschichten.

Samstag, 9. Februar 2013

Winterlicher Scherenschnitt

Als Jahreszeit mag ich den Winter nicht besonders — die Temperaturen sind mir zu tief und die Tage zu kurz. Aber als Lieferantin schöner Stimmungsbilder mag ich die kalte Jahreszeit sehr, macht sie doch aus dem Ausblick von unserem Dachfenster kurzerhand einen Scherenschnitt:

Eisiger Ausblick von unserem Dachfenster am 9.2.2013

Die kalte Jahreszeit beschert uns nicht nur zauberhafte Scherenschnitte, sondern auch diesen wunderbaren Sonnenaufgang:

Das Panorama von Dachfenster am 6.2.2013 um 8 Uhr 06 (Zum Vergrössern aufs Bild klicken!)

Kurz nach Sonnenaufgang zeigt der Blick nach Norden einen grösstenteils bedeckten Himmel und einige sonnige Streifen. Das Streifenschauspiel, das einem Föhnfenster im Südosten zu verdanken war, währte nur etwa zehn Minuten lang, dann verschwand die Sonne hinter der Wolkendecke.

Impressionen aus dem winterlichen Luzern vom 3.2.2013:

Luzerns Stadtmauer vom Château Gütsch. Erstmals habe ich die beiden Neubauten im Wettsteinpark (im Bild oben links) gesehen — obwohl ich verdichtetes Bauen in der Stadt begrüsse, finde ich, dass der linke der beiden Wohnblöcke doch etwas zu gross geraten ist.

Die Altstadt und das Luzerner Seebecken. Heraus sticht der weisse Neubau im Vordergrund. Diese neue Blockrandbebauung auf dem Tagblattareal fügt sich gut ins Quartier ein: Hier wurde das Stadtpuzzle erfolgreich vervollständigt.

Vor einem Jahr habe ich in Wanderung an der Nebelgrenze schon einmal über das Château Gütsch geschrieben. Das weit herum sichtbare Luzerner Wahrzeichen ist ein Politikum: Seit 2007 gehört das weisse Märchenschloss dem russischen Multimilliardär Alexander Lebedew, der grosse Pläne hatte, um das Château aus seinem Dornröschenschlaf aufzuwecken, doch bis ist ausser dem Abbruch der Talstation der Gütschbahn und leeren Versprechungen gar nichts passiert. Von der Stadt unter Druck gesetzt, hat die Château Gütsch Immobilien AG wieder einmal versprochen, in der zweiten Februarhälfte mit der Innenrenovation zu beginnen (vgl. NLZ online vom 29.1.2013). Mal sehen, ob Lebedev diesmal seine Versprechungen hält, sollte doch das Restaurant Gütsch schon seit August 2012 wieder offen sein...

Winterstimmung zwischen Obergütsch und Sonnenberg

Nicht nur das Château Gütsch steht leer, auch das Schulhaus Gabeldingen, das der Gemeinde Kriens gehört. Es mangelt nicht an Schulkindern, sondern an Geld, um das alterwürdige, aber einsturzgefährdete Schulhaus zu sanieren. Am letzten Wochenende, als dieses Foto entstand, wurde in der Agglomerationsgemeinde zum xten Mal über das Budget abgestimmt. Die mit einer Steuererhöhung verbundene Vorlage wurde diesmal mit einer satten Mehrheit von 60% Ja angenommen. Damit ist der Weg frei für die Schulhaussanierung — und Kriens erspart sich das Gespött der LuzernerInnen, die fusionsunwillige Gemeinde sei ja nicht mal in der Lage, ihre Schulhäuser in Stand zu halten.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Baden im Nebelmeer

Nach einem Ausflug in die Klee-Hauptstadt setzten wir unsere zerstückelten Winterferien zwei Tage später mit einem Ausflug auf die Rigi fort. Hochnebel war angesagt mit einer Obergrenze bei 1500 Meter, Tendenz steigend. Für die Rigi Scheidegg (1661 m.ü.M.) würde es also knapp werden, deshalb griffen wir zu Plan B, fuhren auf die Rigi Kulm (1798 m.ü.M.) und hatten richtig spekuliert.

Unter dem Nebel



Der Blick von der Seebrücke in die Alpen — man würde nicht meinen, dass Luzern eine Alpenstadt ist.


In Arth-Goldau wird die Talstation der Rigibahn umgebaut — zur provisorischen Station ist es ein 300 m langer Fussweg.

Nach gut halbstündiger Fahrt mit der Zahnradbahn erreichen wir auf Rigi Staffel (1601 m.ü.M.) die Nebelgrenze. Eine Viertelstunde später stehen wir auf der Kulm und es hat sich gelohnt:

Über dem Nebel


Frau Frogg fotografiert das Nebelmeer.


Der Rundblick über dem Nebel ist toll, wie Kulturflaneurs Schnellpanorama zeigt (zum Vergrössern aufs Bild klicken!): Er reicht vom Mittelland übers Säntismassiv, die Glarner, Urner und Berner Alpen bis zum Pilatus, dem Luzerner Hausberg. Die Rigi Scheidegg — unser ursprüngliches Ziel gemäss Plan A — versinkt allmählich im Nebelmeer.


Der Blick in die Tiefe auf den Schatten der Rigi auf dem Nebelmeer.

Nach dem Mittagessen machen wir uns auf den Weg zurück ins Nebelmeer. Die Nebelgrenze ist inzwischen schon wieder um 100 Meter gestiegen. Grund für ihr Steigen ist eine Nordströmung über die Alpen, die den Nebel gegen die Berge drückt.


Das Bild zeigt zwei Zahnradbahngeleise, die von der Staffel parallel auf den Kulm führen: die linken gehören der 1875 eröffneten Arth-Rigi-Bahn und führen nach Arth-Goldau hinunter, die rechten gehören zur Vitznau-Rigi-Bahn, die 1871 als als erste Bergbahn Europas eröffnet wurde. Mehr als hundert Jahre lang betrieben die rote VRB und die blaue ARB ihre Bahnen auf den Berg der Berge ohne jegliche Verbindung, ja zeitweise bekämpften sie sich bis aufs Blut. Die VRB musste die Strecke Staffelhöhe - Staffel - Rigi Kulm von ihrer Konkurrenzbahn pachten, weil nur diese eine Konzession für den im Kanton Schwyz liegenden Streckenteil besass (vgl. Wikipedia). Erst 1992 fusionierten die beiden Bahnen sowie die Luftseilbahn Weggis - Rigi Kaltbad zur Rigi Bahnen AG und bauten ein Verbindungsgeleise.


Die Vitznau-Rigi-Bahn auf Talfahrt nach Vitznau am Vierwaldstättersee.

Im Nebel

Mit dem Badezeug im Rucksack tauchen wir ein in den Nebel und wandern abwärts nach Kaltbad.


Eine Föhre voll von Rauhreif im nebelfeuchten Kaltbad.

In Kaltbad wollen wir das von Mario Botta gestaltete und kürzlich eröffnete Mineralbad & Spa testen:


Das neue Botta-Bad mit kristallartig gestalteten Oblichtern, ...


... mit einem für Botta typischen Treppenhaus und ...


... einem Aussenbecken mit vernebelter Bergsicht.

Wo jahrelang ein hässliche Bauruine an eine Fehlspekulation erinnert hat, ist mit dem Mineralbad eine neue Attraktion entstanden, die die Rigi touristisch aufwertet (vgl. Artikel im Tages-Anzeiger vom 29.8.2009: Bad statt Bordell: Die glorreiche Geschichte des Botta-Tempels auf der Rigi). Doch ein Botta-Tempel macht aus Kaltbad noch keinen mondänen Ort: Kaltbad wird auch an schönen Tagen, wenn es voll von Sonnenhungrigen ist, immer etwas bieder und verschlafen wirken. An diesem hochnebligen Tag haben sich nur wenige ins neue Bad verirrt — wir haben also das Bad fast für uns und geniessen die wohltuend nüchterne Atmosphäre.

Wieder unter dem Nebel

Nach zwei Stunden haben wir genug vom Baden im Nebel und fahren nach Vitznau hinunter, wo wir noch ein Holdrio oder zwei trinken und dann das Schiff nach Luzern besteigen.


Blaue Stunde in Vitznau: das Depot der VRB

Samstag, 2. Februar 2013

Angstmacherei mit Horrormieten

Ich habe mich hier schon verschiedentlich zum Thema Zersiedelung der Schweiz geäussert, vgl. z.B. Verbaute Schweiz — versaute Schweiz. Jetzt besteht endlich die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun. Am 3. März stimmen wir über die Revision des Raumplanungsgesetzes ab, das bis anhin nur ein zahnloser Papiertiger war und nun — viel zu spät, aber besser als nie — mehr Biss erhalten soll.
Deshalb:
JA zum Raumplanungsgesetz!



Mit solchen Plakaten machen die Gegner (SVP, FDP sowie die Wirtschaftsverbände economiesuisse, Gewerbeverband, Hauseigentümerverband, Immobilienwirtschaft, Baumeisterverband etc.) Stimmung gegen die längst überfällige Gesetzesrevision. Allerdings ist das Argument, dass das neue Raumplanungsgesetz (RPG) zu einer Verknappung von Bauland und zu einer markanten Steigerung der Mieten führen werde, nachweislich falsch: In zentral gelegenen Siedlungsgebieten ist das Bauland jetzt schon knapp, deshalb wird das RPG hier nicht zu Auszonungen führen, sondern eher dafür sorgen, dass gehortetes Bauland überbaut wird. In peripher gelegenen Gebieten sorgt das RPG für eine moderate Verkleinerung der Bauzonen, was aber hier nicht zu einer Verknappung von Bauland führt, sondern die Zersiedelung und die damit verbundenen Erschliessungskosten verringert. Ärgerlich, dass die RPG-Gegner die MieterInnen vor ihren Karren spannen wollen, und verständlich, dass der Baumeisterverband weiterhin das Land versauen will — Geschäft ist schliesslich Geschäft, da ist egal, dass intakte Landschaften eine begrenzte Ressource sind.

Alle Wege führen zu Klee

Weil uns beiden Termine reingeschneit sind, die nicht zu verschieben waren, machten wir vorletzte Woche Skiferien von zu Hause aus. Und weil Frau Frogg nicht mehr skifahren will, sind unsere Skiferien eher Winterferien, die nicht so erholsam, dafür interessant sind. Am Dienstag beispielsweise haben wir einen Ausflug in die Hauptstadt — besser noch: in die Klee-Hauptstadt — gemacht.

Das Zentrum Paul Klee — drei Wellen im Gelände







Gestaltet wurde das 2005 eröffnete Zentrum Paul Klee in Bern vom italienischen Star- und Museumsarchitekten Renzo Piano, der mit dem Pariser Centre Pompidou Furore machte. In der Schweiz hat er sich als Architekt der Fondation Beyeler in Riehen einen Namen gemacht. Das wellenförmige Gebäude geht organisch ins Gelände über und sieht aus wie eine Reihe von Flugzeughangars. Dennoch geht von dieser ungewohnten Architektur nicht nur von aussen, sondern auch von innen eine eigenartige und leicht irritirende Faszination aus.

Paul Klee — ein Japonist



Die aktuelle Ausstellung Vom Japonismus zu Zen — Paul Klee und der ferne Osten thematisiert die vielfältigen Bezüge Paul Klees zur ostasiatischen Kunst. Paul Klee liess sich während seines gesamten künstlerischen Schaffens vom Fernen Osten inspirieren. Die erste Hälfte der Ausstellung zeigt die Einflüsse ostasiatischer Kunst auf Klees Schaffen. Zwischen 1900 und 1908 schuf Klee z.B. einige hochformatige Werke, die Aarelandschaften zeigen, gleichzeitig aber entfernt an chinesische Shanshui-Malerei erinnern. 1916 entstand ein Zyklus von sechs Aquarellen, die chinesische Gedichte illustrieren. Auch Tuschmalerei und Kalligrafie inspirierten das Werk von Paul Klee.

Klee — Rezeption in Japan


Links: Seite aus dem Comic Kazuya Takahashi, Kurē na hito (Klee’scher Mensch), 1998, Quelle: kultur-online.net
Rechts: Die Mediathek in Sendai (Japan) vom Architekten Toyo Ito, Bildquelle: Architekturblog von dlarch

Ich hätte nicht gedacht, dass die kulturelle Befruchtung auch in die umgekehrte Richtung läuft, aber die Ausstellung zeigt, wie vielfältig Paul Klees Werke in Japan wahrgenommen werden. KünstlerInnen aus den verschiedensten Bereichen — von der Musik über die Literatur, die bildende Kunst und den Comic bis zur Architektur — lassen sich von Paul Klee inspirieren. Der Comiczeichner Kazuya Takahashi beispielsweise veröffentlichte 1998 einen Comic mit dem Titel "Kure na hito" (Klee'scher Mensch) — eine gezeichnete Hommage an Paul Klee. Am faszinierendsten fand ich aber die Klee-Rezeption des international renommierten Architekten Toyo Ito, der künstlerische Prinzipien von Paul Klee auf die eigene Architektur übertrug: In der 2000 fertiggestellten Sendai-Mediathek verbinden sich organische und streng geometrische Formen, wie dieses Video sehr schön zeigt:


Dokumentarfilm von Richard Copans aus der ARTE-Reihe “Architectures” über Toyo Itos “Sendai Media Center” (Japan), auf Youtube hochgeladen von Observadora78

Klee-Zentrum — interessante Umgebung


Das Zentrum Paul Klee geht fliessend ins Gelände über.


Sogar der nahe gelegene Teich erinnert an Japan — an Zen-Gärten, die übrigens bei der Bildquelle des rechten Bilds, www.japan-feinkost.de, auch als Tischversion zu haben sind.


Auf der Rückseite des Klee-Zentrums.


Frau Frogg auf dem Weg zur Luft-Station, einem Aussichtspunkt...


...mit toller Aussicht auf den Westen von Bern.

Der orange Weg — vom Klee zum Bahnhof

Es war so schönes Wetter, dass wir zu Fuss zum Berner Bahnhof zurückgingen. Bis zum Bärengraben folgten wir dem orangen Weg zu Klee (vgl. PDF des Flyers zu Wege zu Klee), was nicht so einfach ist, weil er in umgekehrter Richtung ausgeschildert ist.


In der Umgebung vom Zentrum Paul Klee wird alles verKLEEt: Sogar die Spazierwege sind nach Werken von Paul Klee benannt: Monument im Fruchtland (Adresse des Klee-Zentrums), Luft-Station oder Rad-Wahn (entlang der A6). Nur auf Umwegen zweigt vom Familienspaziergang ab.



Winterliches Bern — mit handbestricktem Brunnen




Impressionen aus dem winterlichen Bern...

... und eine Reminiszenz an meinen meistgelesensten Blogeintrag:
Kann Stricken Kunst sein? — ein handbestrickter, begehbarer Brunnen in der Altstadt von Bern:

Mittwoch, 30. Januar 2013

Preisverleihung

Hat mein Bild, das ich den FreitagstexterInnen zum Legendieren präsentiert habe, zu wenig Ansatzpunkte für die Fantasie geboten? Oder schreiben FreitagstexterInnen grundsätzlich nur freitags? Dann wäre mein Samstagstexter tatsächlich zu spät gekommen... So oder so hielt sich die Beteiligung in engen Grenzen. Ich bedanke mich aber ganz herzlich bei denjenigen, die sich etwas einfallen liessen und mitgemacht haben — es war mir eine Ehre, den Freitagstexter zu veranstalten.

Unter den 8 Vorschlägen und 2 Kommentaren ausser Konkurrenz habe ich durchaus Preiswürdiges gefunden, das den goldenen Wanderpokal für den coolsten Spruch zum Freitagstexter vom 25.1.2013 verdient hat:



Bronze
geht zweimal an den Wortmischer. Mit "Lieber rot als tot!" hat er die Wut im Bauch der Graffiti-Frau recht gut eingefangen. Aber auch eine gewisse Ähnlichkeit des Graffitos mit Helmut "Birne" Kohl ist nicht abzustreiten, deshalb: nochmals Bronze für "Als Helmut Kohl einmal in Wut geriet". (Bild: www.grossplastiken.de)

Silber
gewinnt die alte Säckin, die schreibt wie sie atmet, für ihre einleuchtende Kürzestgeschichte: "Seine Mutter konnte vielleicht nicht besonders gut zeichnen, aber sie schaffte es mit ihrer einfachen Wandmalerei, Max-Günther morgens beim verlassen seiner Studentenbude an alles Wichtige zu erinnern." — eine sehr schöne und fast schon liebevolle Umsetzung der stillen Drohung, die von der Graffiti-Frau ausgeht.

Gold
und damit auch Ehre und Pflicht, den nächsten Freitagstexter auszurichten, gehen an Herrn Lo von Spiegelei, der es mit seinem Kommentar "Hey! ZALANDO!!! Wo bleiben meine bestellten Schuhe?" geschafft hat, sowohl die fehlenden Füsse/Schuhe der Graffiti-Frau zu thematisieren als auch aufzuzeigen, was passiert, wenn Zalando einmal nicht liefert: Kein Schreien vor Glück, weil der Mund vor Frust fest geschlossen bleibt. Herzliche Gratulation!

Ich jedenfalls freue mich schon den nächsten Freitagstexter:



Ach ja, hier noch der Link zur ewigen Bestenliste: freitagstexter.textundblog.de

Samstag, 26. Januar 2013

Samstagstexter

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mit meiner nächtlichen Assoziation den Freitagstexter gewinnen könnte, zumal ich erst zwei- oder dreimal mitgemacht habe. Deshalb habe ich die Kommentare zum Blasenbild in der Spätlese trocken nicht weiter verfolgt und auch nicht gemerkt, dass ich zuoberst auf dem Treppchen stehe. Erst Frau Frogg hat mich darauf hingewiesen, dass ich den ehrenvollen Pokal in der Hand halte. So ist aus dem Freitagstexter ein Samstagstexter geworden — sorry für die Verspätung.



Voilà, hier der neue Freitagstexter:



Und so funktioniert dieser Wettbewerb um den coolsten Spruch zu diesem Graffiti, das ich letzten Dienstag in Bern aufgenommen habe:

Alle Kommentare, die hier bis Dienstag, 29. Januar 2013, um 23:59 Uhr eingehen, werden von mir auf Witz und Coolness geprüft. Und am Mittwoch werde ich hier bekanntgeben, wer den begehrten Freitagstexterpokal gewinnt und den nächsten Freitagstexter ausrichten darf. Einzige Bedingung fürs Mitmachen: Mann oder frau muss einen eigenen Blog haben. Ich freue mich schon auf Eure Kommentare!

Sonntag, 20. Januar 2013

Eine Stadt im Gelbfieber

Am Donnerstag beginnen die 48. Solothurner Filmtage, aber schon jetzt ist die kleine Stadt voller Vorfreude auf das Filmfestival, das Ende Januar die Stadt aus allen Nähten platzen lässt. Gelb, die Hausfarbe der Filmtage, beherrscht das Stadtbild — sogar die Strassenbeleuchtung wird gelb. Die spinnen, die Solothurner!




48. Solothurner Filmtage — eine Stadt sieht gelb!