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Hartnäckige Nostalgiker

Gondelbahn oder "Sässeli"? Der Streit über die Erschliessung des Solothurner Hausbergs führt dazu, dass der Betrieb der historischen Sesselbahn bereits seit 2009 eingestellt ist und sich andererseits der Bau einer neuen Bahn auf den Weissenstein weiter verzögert. Das Kurhaus Weissenstein musste wegen fehlender Perspektiven schliessen und wurde diesen Monat verkauft. Lieber ein Hausberg ohne Bahn als ein Hausberg mit einer neuen Gondelbahn?

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Fährt seit 2009 nicht mehr: Das Sässeli. Bildquelle: www.seilbahn-nostalgie.ch

Der Verein "Pro Sesseli" und der Schweizer Heimatschutz kämpfen für den Erhalt der 60jährigen Sesselbahn und haben zu diesem Zweck die Stiftung "Historische Seilbahn Weissenstein" gegründet, die die Sesselbahn kaufen und weiterbetreiben will. Hinter der Stiftung steht u.a. der Multimilliardär Hansjörg Wyss, Besitzer der Medizinaltechnikfirma Synthes, der einen "namhaften Betrag" versprochen hat. Auf Betreiben des Heimatschutzes untersagt das Bundesamt für Verkehr den Bahnbetreibern, einstweilen Bestandteile der Bahn zu verkaufen, obwohl es überzeugt ist, dass dieser Typ Bahn sicherheitstechnisch nicht sanierbar ist.

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Soll künftig auf den "Berg" fahren: Das Gondeli. Bildquelle: Regionaljournal AG/SO von Radio DRS

Auf der anderen Seite stehen die Seilbahn Weissenstein AG (SWAG) und die Facebookgruppe "Pro Gondeli", die die historische Sesselbahn abreissen und mit einer modernen Sechser-Gondelbahn ersetzen wollen. Die SWAG wollte den Weissenstein mit einer Rodelbahn und einer Tubing-Anlage touristisch aufwerten, was aber das Bundesamt für Raumentwicklung bereits 2008 abgelehnt hat, weil der Weissenstein im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgelistet ist. Die Gondelbefürworter planen weiter, während die Gondelgegner bezweifeln, ob die neue Bahn mit Investitionskosten von 12 bis 15 Millionen Franken überhaupt gewinnbringend betrieben werden kann.

weissenstein07Ausrangierte Sässeli. Bildquelle: www.seilbahn-nostalgie.ch

Ich kann nachvollziehen, dass die Solothurner und Solothurnerinnen an der historischen Sesselbahn vom Typ Von-Roll 101 hängen und sich für ihren Erhalt einsetzen. Aber wenn ich wählen müsste zwischen Hausberg ohne Bahn oder Hausberg mit Gondelbahn, würde ich mich ohne zu Zögern für die Gondelbahn entscheiden, auch wenn ich die Fahrten auf dem Seitwärts-Sesseli immer genossen habe, auch wenn es die letzte Bahn dieses Typs ist, auch wenn der Heimatschutz für das Sesseli Schoggitaler verkauft und auch wenn Ben Jeger eigens eine "Sässeli-Mazurka" komponiert hat. Anyway, noch ist das letzte Wort in Sachen Sesseli vs. Gondeli nicht gesprochen.


Sässeli-Nostalgie pur. Bildquelle: www.seilbahn-nostalgie.ch

Täuschblume - 25. Dez, 12:21

Also ich bin unbedingt für den Erhalt dieser schrägen Dinger, denn sie sind Bestandteil eines meiner Albträume und du lieferst mir nun sozusagen den Beweis, dass es so ein Modell tatsächlich gibt.
Wusste ich nämlich nicht.
Als Kind hatte ich immer Angst, dass ich diese Sicherungsstange nicht richtig geschlossen kriege, und kaum erreicht die Fahrt ihr Ende, ich diese Stange nicht rechtzeitig öffnen kann.
Zudem fand ich den Sprung vom nicht stillstehenden Sessel mit 165 cm langen Brettern an den Schuhen auch eher etwas für Stuntmen
(gut, damals kannte ich dies Wort noch gar nicht) als für mich selber.
Nichts desto Trotz finde ich dieses schräge Konstrukt toll.

Kulturflaneur - 26. Dez, 19:33

Der reale Albtraum

Da täuschst Du Dich, liebe Täuschblume, auf dieser Bahn wäre Dein Albtraum nicht möglich, weil die Sessel in der Talstation und in der Bergstation vom Tragseil abgetrennt wurden und zum Auf- oder Absteigen still stehen - das System ist ganz ähnlich wie bei den Gondeln auf die Krienseregg und die Fräkmüntegg.

Der reale Albtraum sah beim Sesseli auf den Weissenstein anders aus: 32 Passagiere hingen in Sesseli fest titelte der Blick kurz vor der Einstellung der Bahn.
Täuschblume - 28. Dez, 10:07

huch, das wäre dann allerdings der Alptraum Nummer zwei.