Kann Stricken Kunst sein? Wer verfügt hierin über die Definationsmacht?
Abgesehen davon, als bekennende Strickerin betrachte ich das Stricken auch aus der historischen Entwicklung heraus. Soweit sich das rückblickend sagen lässt, entstand Stricken aus der Notwendigkeit heraus, eine (wärmende) Hülle für den Leib zu schaffen. Dabei wurde auf das häufiger vorkommende Material Wolle zurückgegriffen, denn auf ein gehäutetes Fell von einem geschlachteten Tier. Vor Jahrhunderten wurden die Tiere noch nicht geschoren, sondern man sammelte die an den Sträuchern und Dornen hängengebeliebenen Fasern.
Das Element des Schmückens ist sehr früh bekannt aus der Menschheitsentwicklung. Beim Strickhandwerk kam (in besser gestellten Kreisen) das Schmücken in Form von kleinen farbigen Glasperlen dazu, die eingestrickt wurden, und dabei zu kunstvollen farbenprächtigen Bildnissen gestaltet. Beispielsweise als Bordüre bei einem Überwurf am Saum, bei einem Beutel der an der Hand getragen oder um die Leibesmitte geschnürt wurde, bei Beinlingen (den Vorläufern Strümpfen) am oberen Rand, oder bei Stauchern wie sie heute noch gestrickt und verwendet werden.
Was wir Frauen heute als Handtasche lieben, ist in allen Kulturen rund um den Erdball Beutel oder Tasche bekannt, die am Leib getragen wurden (und bis heute verwendet werden), um etwas Mitnehmen oder -tragen zu können.
Aus dem Alpenraum sind Musterungen bei Strickstücken bekannt, die die umgebende Lebenswelt abbilde(te)n. Da heißen Muster etwa Leiter, Blatt, Rosenknospe, Steig, Almweg oder Fenster.
Bei den Fischerpullovern, wie wir sie aus den nordischen Ländern kennen, wurden Strukturmuster aus rechten und linken Maschen gestrickt, um das Kleidungsstück winddichter und robuster zu machen. Fischer waren ja nicht die reichsten Leute und so musste ein Pullover viele, viele Jahre seinen Dienst tun und haltbar sein, was durch die Musterungen erreicht wurde.
Meiner Ansicht nach stammt das, was wir heute rückblickend als künstlerisches Element in der Bekleidung bezeichnen können, aus einer Mischung aus praktischer Notwendigkeit, dem Bedürfnis des Schmückens und dem Ausdruck der sozialen Stellung des Trägers und der Trägerin, wie das auch heute noch bei Kleidungsstücken fungiert.
Wenn heutzutage unter uns Strickerinnen von Kunst die Rede ist beim Stricken, so meint dies, dass es sich nicht vorrangig um das praktische Anfertigen eines Kleidungsstückes oder Accessoires (für Mensch oder Wohnung) handelt, sondern um Werke jenseits dessen - oder Werke, bei denen der künstlerische Ausdruck an vorderster Stelle steht.
Wow, danke, Frau Rosenherz, für diese Kulturgeschichte des Strickens. Nichts liegt mir übrigens ferner, als die Definitionsmacht in Sachen Stricken & Kunst an mich zu reissen. Ausgehend von der Frage, ob Bloggen kreativer ist als Stricken, habe ich als bekennender Ex-Stricker nur die Frage in die Runde geworfen, ob Stricken auch Kunst sein kann. Für mich lautet die Antwort: Ja. Deshalb habe ich in meinem Eintrag auch Bilder eingefügt von Strick-Kunst-Werken, bei denen meiner Ansicht nach der künstlerische Ausdruck an vorderster Stelle steht.
Abgesehen davon, als bekennende Strickerin betrachte ich das Stricken auch aus der historischen Entwicklung heraus. Soweit sich das rückblickend sagen lässt, entstand Stricken aus der Notwendigkeit heraus, eine (wärmende) Hülle für den Leib zu schaffen. Dabei wurde auf das häufiger vorkommende Material Wolle zurückgegriffen, denn auf ein gehäutetes Fell von einem geschlachteten Tier. Vor Jahrhunderten wurden die Tiere noch nicht geschoren, sondern man sammelte die an den Sträuchern und Dornen hängengebeliebenen Fasern.
Das Element des Schmückens ist sehr früh bekannt aus der Menschheitsentwicklung. Beim Strickhandwerk kam (in besser gestellten Kreisen) das Schmücken in Form von kleinen farbigen Glasperlen dazu, die eingestrickt wurden, und dabei zu kunstvollen farbenprächtigen Bildnissen gestaltet. Beispielsweise als Bordüre bei einem Überwurf am Saum, bei einem Beutel der an der Hand getragen oder um die Leibesmitte geschnürt wurde, bei Beinlingen (den Vorläufern Strümpfen) am oberen Rand, oder bei Stauchern wie sie heute noch gestrickt und verwendet werden.
Was wir Frauen heute als Handtasche lieben, ist in allen Kulturen rund um den Erdball Beutel oder Tasche bekannt, die am Leib getragen wurden (und bis heute verwendet werden), um etwas Mitnehmen oder -tragen zu können.
Aus dem Alpenraum sind Musterungen bei Strickstücken bekannt, die die umgebende Lebenswelt abbilde(te)n. Da heißen Muster etwa Leiter, Blatt, Rosenknospe, Steig, Almweg oder Fenster.
Bei den Fischerpullovern, wie wir sie aus den nordischen Ländern kennen, wurden Strukturmuster aus rechten und linken Maschen gestrickt, um das Kleidungsstück winddichter und robuster zu machen. Fischer waren ja nicht die reichsten Leute und so musste ein Pullover viele, viele Jahre seinen Dienst tun und haltbar sein, was durch die Musterungen erreicht wurde.
Meiner Ansicht nach stammt das, was wir heute rückblickend als künstlerisches Element in der Bekleidung bezeichnen können, aus einer Mischung aus praktischer Notwendigkeit, dem Bedürfnis des Schmückens und dem Ausdruck der sozialen Stellung des Trägers und der Trägerin, wie das auch heute noch bei Kleidungsstücken fungiert.
Wenn heutzutage unter uns Strickerinnen von Kunst die Rede ist beim Stricken, so meint dies, dass es sich nicht vorrangig um das praktische Anfertigen eines Kleidungsstückes oder Accessoires (für Mensch oder Wohnung) handelt, sondern um Werke jenseits dessen - oder Werke, bei denen der künstlerische Ausdruck an vorderster Stelle steht.
Kulturgeschichte des Strickens