Oberster Chef ändert Gelübdeziel
Seit 1678 beten die Gläubigen von Fiesch im Kanton Wallis gegen das Wachstum des Grossen Aletschgletschers, der mit seinen Gletscherabbrüchen den Märjelensee zum Überlaufen und so dem Fieschertal Tod und Verwüstung brachte. Aber Gletscher sind als langfristige Institutionen nicht so leicht zu stoppen, deshalb wurde 1862 das Gelübde um eine Bitt-Prozession zur Kapelle Maria Heimsuchung im Ernerwald erweitert. Etwa gleichzeitig endete die "kleine Eiszeit" und der Aletschgletscher erreichte seinen Höchststand. Seither hat sich die Gletscherzunge um 3.5 Kilometer zurückgezogen. Mit der Klimaerwärmung hat sich der Abschmelzprozess noch beschleunigt — für die FiescherInnen höchste Zeit, über den Sinn ihrer Beterei nachzudenken.
Die Prozession findet jeweils am 31. Juli statt, ausser es wäre ein Sonntag, was letztes Jahr der Fall war. Deshalb beteten die Fiescher Gläubigen gestern erstmals mit dem Segen des obersten Chefs für das Gegenteil: für das Wachsen des Aletschgletschers und für einen vernünftigen Umgang des Menschen mit der Schöpfung.
Herbert Volken (Bild: Philippe Welti, www.alpenmagazin.org)
Die Prozession findet jeweils am 31. Juli statt, ausser es wäre ein Sonntag, was letztes Jahr der Fall war. Deshalb beteten die Fiescher Gläubigen gestern erstmals mit dem Segen des obersten Chefs für das Gegenteil: für das Wachsen des Aletschgletschers und für einen vernünftigen Umgang des Menschen mit der Schöpfung.
Quellen:
Beten gegen den Klimawechsel — mit dem Segen des Papstes
ein Beitag von Herbert Eyer, gestern gehört auf Schweizer Radio DRS in der Sendung "Rendez-vous"
Glaube versetzt Gletscher
eine ausführliche Darstellung dieser Geschichte von Philippe Welti, nachzulesen im Online-Magazin www.alpenmagazin.org
Kulturflaneur - 1. Aug, 13:43