einfach mal davon aus, dass das Kunst ist (das Werk stammt ja von einem Künstler). Ich gehe davon aus, dass Kunst eine relevante Aussage über die Welt oder die Kunst machen sollte.
Also versuche ich jeweils, eine Lesart zu finden, die für mich Sinn macht. Ich stelle fest: Der Künstler wählt für sein Werk (eine Performance, glaube ich) Absperrband. Es wird zum Absperren von Baustellen und "Versiegeln" von Tatorten einer kriminellen Handlung verwendet.
macht die ganze Brücke voll mit diesen Bänder: Hier bricht gewissermassen die reine Absperrhysterie aus - und zwar auf einem Verkehrsweg, der wie kein anderer "Verbindung" symbolisiert.
Der Künstler ist ein Iraner und nur für kurze Zeit in der Schweiz. Ich frage mich: Erlebt er die Schweiz so? Erlebt er Luzern so? Also Gegend, die von einer Absperr-Hysterie besessen ist?
Ich mag Kunst, die keine eindeutigen Aussagen macht. Absperrband macht keine eindeutige Aussage: Es signalisiert zwar: "kein Zugang". Aber man kann es leicht durschneiden, übersteigen und untendurch kriechen.
Dafür kann man sich leicht drin verheddern, wenn es in so grossen Mengen rumhängt...
Also: Die Deutungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wir haben es mit Kunst zu tun.
Das Problem dieser Arbeit ist für mich bloss: Die Arbeit provoziert beim Bürger mit wenig Geduld für Kunst einen spontanen Abwehr-Reflex. Sie erreicht die meisten Leute gar nicht.
Ich finde, Kunst sollte eine Form der Kommunikation sein, die viele Menschen erreicht - gerade wenn sie an einem so bekannten öffentlichen Ort angebracht wird.
Da pflichte ich Ihnen bei, Frau Frogg, Kunst ist eine Form der Kommunikation — und oft kommuniziert sie mehrdeutig. Aber ich frage mich nach wie vor: Was will mir diese Kunstaktion sagen?
Der Künstler selber erklärt seine No Exit Luzern-Aktion so: „Der Luzerner Rathaussteg bildet im lokalen Kontext einen Ort kollektiver Identität. Die Hauptfunktion einer Brücke ist das Überspannen eines Hindernisses und die Verbindung zweier separater Einheiten. Damit bildet sie einen Ort des Übergangs und der Transformation. Die Sperrung der Brücke mit Hilfe des Bandes lässt sie in dieser Funktion einen Augenblick erstarren und überführt sie aus ihrem lokalen Kolorit auf eine abstrakte Ebene.“
Ich jedenfalls brauche keine Brückensperrung, um zu merken, dass Altstadt und Neustadt zwei separate Einheiten sind, die von einem Hindernis getrennt werden. Und um dies auf einer abstrakten Ebene nachzuvollziehen, genügt — meiner Ansicht nach — auch ein Stadtplan.
Last but not least ist heute in der Zeitung zu lesen, dass die Stadt Luzern Strafanzeige gegen die Galerie einreicht, und ich frage mich: War das wirklich nötig?
Ich gehe jetzt...
Also versuche ich jeweils, eine Lesart zu finden, die für mich Sinn macht. Ich stelle fest: Der Künstler wählt für sein Werk (eine Performance, glaube ich) Absperrband. Es wird zum Absperren von Baustellen und "Versiegeln" von Tatorten einer kriminellen Handlung verwendet.
macht die ganze Brücke voll mit diesen Bänder: Hier bricht gewissermassen die reine Absperrhysterie aus - und zwar auf einem Verkehrsweg, der wie kein anderer "Verbindung" symbolisiert.
Der Künstler ist ein Iraner und nur für kurze Zeit in der Schweiz. Ich frage mich: Erlebt er die Schweiz so? Erlebt er Luzern so? Also Gegend, die von einer Absperr-Hysterie besessen ist?
Ich mag Kunst, die keine eindeutigen Aussagen macht. Absperrband macht keine eindeutige Aussage: Es signalisiert zwar: "kein Zugang". Aber man kann es leicht durschneiden, übersteigen und untendurch kriechen.
Dafür kann man sich leicht drin verheddern, wenn es in so grossen Mengen rumhängt...
Also: Die Deutungsmöglichkeiten sind vielfältig. Wir haben es mit Kunst zu tun.
Das Problem dieser Arbeit ist für mich bloss: Die Arbeit provoziert beim Bürger mit wenig Geduld für Kunst einen spontanen Abwehr-Reflex. Sie erreicht die meisten Leute gar nicht.
Ich finde, Kunst sollte eine Form der Kommunikation sein, die viele Menschen erreicht - gerade wenn sie an einem so bekannten öffentlichen Ort angebracht wird.
Kunst als Kommunikation
Der Künstler selber erklärt seine No Exit Luzern-Aktion so: „Der Luzerner Rathaussteg bildet im lokalen Kontext einen Ort kollektiver Identität. Die Hauptfunktion einer Brücke ist das Überspannen eines Hindernisses und die Verbindung zweier separater Einheiten. Damit bildet sie einen Ort des Übergangs und der Transformation. Die Sperrung der Brücke mit Hilfe des Bandes lässt sie in dieser Funktion einen Augenblick erstarren und überführt sie aus ihrem lokalen Kolorit auf eine abstrakte Ebene.“
Ich jedenfalls brauche keine Brückensperrung, um zu merken, dass Altstadt und Neustadt zwei separate Einheiten sind, die von einem Hindernis getrennt werden. Und um dies auf einer abstrakten Ebene nachzuvollziehen, genügt — meiner Ansicht nach — auch ein Stadtplan.
Last but not least ist heute in der Zeitung zu lesen, dass die Stadt Luzern Strafanzeige gegen die Galerie einreicht, und ich frage mich: War das wirklich nötig?